Ortsteil Frauensee
Am 6. Juli 2018 wurde Frauensee in die Stadt Bad Salzungen eingegliedert. Zum Ortsteil Frauensee gehören neben Frauensee das Dorf Springen sowie die Kleinsiedlungen Knottenhof, Möllersgrund und Schergeshof. Frauensee liegt eingebettet in grüne Wälder und Wiesen, im Werradreieck Bad Salzungen - Vacha und Gerstungen.
Besonderheit: Ein ehemaliges Gutshaus im Barockstil, das heute als "Schloß" bezeichnet wird. Es steht auf einer Klosterinsel, die heute keine Insel mehr ist. Ein natürlicher Damm hatte Sie einst mit dem Festland am „Vorderhof“ verbunden, welcher zwei Seen, den Großen und den Kleinen, trennte. Dieser Damm wurde jedoch 1634 durchgegraben und eine Zugbrücke mit Schlagbäumen errichtet. Damit wurden beide Seen zu einem großen vereint. Wegen des Anstieges des Wasserspiegels, dem schon einige Anwesen zu Opfer gefallen sind, ließ man einen ca.1,5 km langen Abflusstollen aus Richtung Knottenhof graben. Nach einer Bauzeit von ca. 5 Jahren gelang am 30. März 1776 der Durchstich und damit eine Absenkung des bis auf den Schlosshof angeschwollenen Sees um ca. 10 Meter und eine Reduzierung der Wasserfläche von ca. 17 ha auf nunmehr ca. 3,5 Hektar.
Geschichte von Frauensee
Eine Gründungsurkunde über das Kloster ist nicht vorhanden, jedoch geht aus drei anderen hervor, dass das Kloster bereits vor 1202 bestand, dem Jahr, welches heute als Gründungsjahr feierlich begangen wird. Auch gab es den Ort bereits vorher, denn die hier einziehenden Nonnen des Zisterzienserordens hätten sich wohl in dieser unwirtlichen Gegend schwerlich ernähren und den umgebenden Wald für den Ackerbau roden können. Im 13. Jahrhundert wechselte das Kloster unter der Schutzheiligen, der Jungfrau Maria, zum Benediktinerorden, aber Armut verband das Kloster und die Bevölkerung des Ortes trotz schwerer körperlicher Arbeit weiterhin. Durch den Bauernkrieg scheint „In Lacu“, also Kloster Frauensee, einigermaßen heil hindurch gekommen zu sein, denn die überlieferten Urkunden belegen, dass es 1530 noch von Ordenspersonen bewohnt und auch noch begütert, also nicht niedergebrannt war. Philipp von Hessen erhielt die Hälfte von Frauensee als Entschädigung für die Niederschlagung des Bauernaufstandes. Die Übergabe der Urkunden im Mai 1536 durch die letzte Äbtissin an den Klostervogt kann als das Ende des Klosters angesehen werden.
Nach dem Bauernkrieg und der Reformation begann eine wechselvolle Geschichte. Die Eigentumsverhältnisse sind verworren, da sich mehrere Herren die Rechte teilen. Frauensee war zwar hessisches Amt, aber Sachsen hat die Oberhoheit. Am 16. Mai 1626 vernichtete ein Großbrand die Wirtschaftsgebäude mit der ersten Kirche. Nur das lange Wohnhaus (heute das Schloss) und die Meierei konnten gerettet werden, jedoch brannten auch hier die Dachstühle aus. Von 1632 bis 1634 wurde dieses Gebäude als Amtshaus neu errichtet und weitere Zubauten entstanden. Im Jahre 1900 ließ der letzte Gutsbesitzer Eduard Rolle das Schloss im Barockstil vom bekannten Architekten Hermann Hahn aus Eisenach umgestalten, so, wie man es heute kennt. Frauensee wurde zwischen Sachsen und Hessen vielfach hin und her veräußert, und war sogar in napoleonischer Zeit von 1808 bis 1813 mit Hessen Teil des Königreiches Westphalen. Dies hatte jedoch 1816 ein Ende und das Amt wurde mit Tiefenort und dortigem Sitz vereinigt. Frauensee geriet in die politische Bedeutungslosigkeit. Danach erfuhr es mehrere Wechsel der Besitzer, wurde auch 1844 zum Rittergut erhoben, welches 1936 wieder aufgelöst wurde. Die Gemeinde erhielt das Schloss, den See und 40 Hektar Wald. Das Übrige wurde privat verteilt.
Vertriebene und Kriegsflüchtlinge zogen 1946 in das nun heruntergekommene Schloss. Später wurden hier Bürgermeisteramt, Gemeindebücherei, Arztpraxis, mit Schwesternstation, Kindergarten, die Heimatstuben und auch Wohnungen im Obergeschoss eingerichtet. Die Wirtschaftsgebäude des Gutes wurden von der 1958 gegründeten LPG genutzt. Im Marstall des ehemaligen Guts gingen die Kinder bis 1993 zur Schule. Danach wurde der Klinkerbau zum „Haus der Vereine“. Schulkinder werden andernorts unterrichtet. Nur die Kindergartenkinder bleiben da.
Seit dem Fall der innerdeutschen Grenze gibt es Kontakte zu hessischen Nachbargemeinden. Schloss, Vereinshaus und Schule wurden saniert und modernisiert. Auf dem Schlosshof wurde 2002 in Vorbereitung auf die 800-Jahrfeier Granitpflaster verlegt. Dies geschah unter archäologischer Aufsicht. Eine Dokumentation wurde darüber angefertigt, finden sich hier doch ortsgeschichtliche Zeugnisse wie u.a. auch einer der beiden Nonnenfriedhöfe und die Gründung der ersten Kirche wieder. Das Schloss mit diesen, es umgebenden Gebäuden mit Inventar und Hof sowie der „Frauenseer Abflusstollen“ stehen heute unter Denkmalschutz. Gemeinsam mit dem Seegelände von vor 1776 bildet dieser Ortskern die Identität des Ortes und seiner Einwohner.
Erholungsort Frauensee
Zum Ende des 19. Jh. begann die Zeit der „Sommerfrische“ und Frauensee wurde ein Luftkurort. Die Industrialisierung Europas weckte den Wunsch nach Entspannung und Ungezwungenheit in freier Natur. In Frauensee gründete sich ein Ortsverschönerungsverein. Ein Badehaus wurde errichtet und Wanderwege angelegt. Die den Talkessel umgebenden Hänge sollten im Schweizer Stil bebaut werden, wovon jedoch nur wenig zur Ausführung kam, denn diese Epoche war mit Beginn des ersten Weltkrieges zu Ende. Frauensee atmete auf, denn dies hätte eine Verkitschung des Ortes bedeutet, so der Ortschronist Dr. Linder.
Ab 1965 wurde Frauensee „Naherholungszentrum“ des Kalireviers „Werra“. Im Ort entstanden zahlreiche Unterkünfte für Urlauber, denn der Ort war weithin bekannt und begehrt ob seiner Ruhe und idyllischen Lage abseits des Industrielärms und der großen Metropolen. Am See gab es einen Festplatz mit Freilichtbühne, eine Badestelle mit großer Liegewiese und einen Kiosk zur Versorgung der zahlreichen Besucher. Die „Werrafestspiele“ fanden hier statt und das jährliche Seefest wurde zur Tradition. 1993 entstand das neue Mehrzweckgebäude am See. Nach der Eingemeindung zu Bad Salzungen wurde hier im Rahmen des Projektes „Neue Ufer“ ein neuer Spielplatz errichtet.
Frauensee heute
Frauensee kann sein Flair, umgeben von bewaldeten Höhen und seiner Abgeschiedenheit fernab von Straßenlärm und Hektik, trotz veränderten Lebensbedingungen und -gewohnheiten der Menschen, sowie Einflüssen der Industrie weitgehend bewahren. Die Landschaft bietet dem Besucher neben ausgedehnten Wäldern, in denen das Naturschutzgebiet „Dolinenhänge bei Frauensee“ liegt, Seen, Wiesen und Felder zum Wandern und Verweilen. Der Hautsee bei Dönges mit seiner schwimmenden Insel und der Albertsee sind ein beliebtes Ausflugsziel und Lebensraum seltener Pflanzen und Tiere. Josupeit`s Ruh, das Lehnhaus und die Carlsbuche reihen sich als Anlaufpunkte für Wanderer mit ein.
Eine neue Sportanlage auf der Sandspitze, wo auch Vereidigungen der Soldaten des Bad Salzunger Bundeswehrstandortes stattfinden, wurde 2005 eingeweiht. Der Ort ist seit der Wiedervereinigung zügig kanalisiert worden, was in naher Zukunft mit der Seestraße seinen Abschluss findet. Das Herz des Ortsteils schlägt in den Vereinen. Sie organisieren u. a. Feste und Höhepunkte wie Karneval, Kirmes, Tag des offenen Denkmals, sportliche Wettkämpfe oder den Weihnachtsmarkt.
In Frauensee gibt es unter anderem:
- Angelverein
- Feuerwehrverein
- Förderverein Kindergarten
- Karnevalverein
- Kirmesverein
- Kleintierzüchter
- Natur- und Heimatverein
- Sportverein
- Seniorentreff
Ziel für Frauensee:
ist vorrangig die Verbesserung der Wasserqualität des Sees.