Der Bad Salzunger Burgsee
Der Burgsee ist einer der schönsten Orte Bad Salzungens. Direkt an der historischen Altstadt gelegen, verbinden sich hier Natur und Erlebnis, Geschichte und Moderne. Die Reste der ehemaligen Schnepfenburg verleihen dem Panorama eine unvergleichliche Atmosphäre.
Der Burgsee geht auf die Solevorkommen unterhalb der Stadt zurück. Natürliche Auslaugungen des Zechsteins führten zu Hohlräumen; diese brachen ein und die trichterförmige Hohlform füllte sich mit Wasser. Der Burgsee hat keinen natürlichen Zulauf und wird von salzhaltigen Quellen am Grund und Regen gespeist.
Bei einem Spaziergang auf dem 1,15 Kilometer langen Panoramaweg rund um den See kann man die Seele baumeln lassen und dabei Ruhe und Kraft tanken. Rund um den Burgsee stehen viele besondere Gebäude, die die Stadt prägen, darunter der denkmalgeschützte "Haunsche Hof", das Planetarium und das Kurhaus.
Die Schnepfenburg
Seinen Namen verdankt der See der mittelalterlichen Schnepfenburg, die ab 1160 gebaut wurde und 1786 einem verheerenden Stadtbrand zum Opfer fiel.
Wegen ihrer Funktion als Herrscherresidenz und ihrer Lage am höchsten Punkt der Stadt spielte die Schnepfenburg eine entscheidende Rolle in der Entwicklung von Bad Salzungen. Nach dem Stadtbrand verschwand sie aus dem Stadtbild.
Oberirdisch sind fast keine Strukturen der Burg mehr sichtbar. Auf den Grundmauern der Burg wurden das heutige Amtsgerichtsgebäude und die Stadtkirche erreichtet.
Ein vier Meter hoher Rest des einst 20 Meter hohen Bergfrieds, des Hauptturms der Burg, konnte jedoch freigelegt werden. Der Bergfried wurde um 1200 gebaut und hat vermutlich als Verlies gedient.
Sagen und Legenden
Zahlreiche Sagen und Legenden ranken sich um den mehr als 25 Meter tiefen Bad Salzunger Burgsee. Selbstverständlich sind hier Nixen zuhause und sogar Till Eulenspiegel soll einst sein Unwesen auf dem See getrieben haben:
Die Sage vom Silberglöckchen im Salzunger See
Als Salzungen noch das "Silberstädtchen" hieß, sollen sich einmal die Ratsherren der Stadt versammelt haben, um in einer hochwichtigen Sache einen Beschluss zu fassen. Die Heerscharen der Schweden bedrohten die Stadt und man wollte das über dem Rathaus hängende silberne Glöckchen vor dem Kriegsvolk verbergen. Die Herren konnten zu keinem Entschluss gelangen.
So kam es ihnen gelegen, dass der Torschreiber einen soeben angekommenen, weisen und hochgelehrten Herrn auf dem Rathaus anmeldete. Sie baten diesen um Meinung. Der Fremde schlug vor, die Glocke im See zu verbergen. Da die Ratsherren diese Ansicht für gut befanden, wurde die Glocke abgenommen, in einen Kahn geladen und die Herren versenkten sie im See.
Als sie jedoch wieder am Ufer angelangt waren, stellten sie fest, dass sie die Stelle im See, an der die Glocke lag, nicht markiert hatten. Da trat einer lächelnd hervor und sagte, dass er an der Stelle des Kahns, an welcher die Glocke versenkt wurde, eine Kerbe gemacht habe. Daraufhin gingen die Herren erleichtert nach Hause. Der Fremde wurde auf Staatskosten köstlich bewirtet und zog dann, sich ins Fäustchen lachend, in Richtung Wasungen davon. Man sagt, dieser Fremde wäre kein geringer als Till Eulenspiegel gewesen. Die Glocke soll noch heute im See ruhen. An stillen Tagen oder Nächten läutet sie mit silbernem Klang und erinnert somit an diese Geschichte.
Die Legende vom Salzunger Seebeben 1755
Am 1. November 1755 wurde die Hauptstadt Portugals, Lissabon, von einem großen Erdbeben zum größten Teil zerstört. Just zur selben Zeit, am gleichen Tage und zur selben Stunde, geriet auch der Salzunger See in große Erregung. Sein Wasser kam in stark kreisende Bewegung und flutete Woge auf Woge, dreimal hintereinander, in einem trichterförmigen Wirbel hinab, sodass die Ufer von allen Seiten nackt starrten und die Felszacken aus der verborgenen Tiefe dem staunenden Auge sichtbar wurden, als wollte alles Wasser in den Schoß der Erde verschwinden.
Dann aber brausten die Fluten schäumend wieder herauf, von schwarzer Gischt bedeckt, und zwar mit solcher Heftigkeit, dass sie über die Ufer des Sees teilweise hinweg schossen und sogar die Stadt mit Überschwemmung bedrohten. Gleichzeitig waren solche Erdstöße spürbar, dass die Glocken der Stadtkirche von selbst anschlugen. Die ganze Erscheinung dauerte eine Viertelstunde. Über dieses merkwürdige Ereignis hat man lange ganz ausführlich Protokoll aufgenommen und dieses dem Herzog nach Meiningen übersandt.
Diese Berichte hinterließen bei der Regierung einen solch tiefen Eindruck, dass man die Erscheinung als gottgesandt betrachtete und Herzog von Meiningen schrieb deshalb einen allgemeinen Bußtag aus, der am 10. Februar 1756 auch berichtet wurde: Man habe nach dem geschilderten Ereignis eine portugiesische Soldatenmütze auf dem See schwimmen sehen und wenn man etwa damit sagen wollte, dass der Salzunger See unterirdisch mit dem Ozean verbunden sei, so beweist es wohl, dass dieser Teil der Legende in die Märchenwelt einzuordnen ist.